Palliative Care im „Arista“ – individuelle, liebevolle und hochprofessionelle Pflege
Ein Artikel von Christine Feuchter, stellvertrende Leiterin des Hospiz „Arista“
„Für die liebevolle Pflege und Betreuung unserer Mutter bedanken wir uns von ganzem Herzen“. So oder so ähnlich schreiben uns regelmäßig Menschen, deren Angehörige im Hospiz gestorben sind.
Dass unsere Arbeit so gesehen wird, freut uns, denn das entspricht dem Selbstverständnis von Palliative Care und Hospizarbeit: Vertrauen schaffen, Geborgenheit vermitteln, Halt geben in einer besonderen Zeit für Sterbende und deren Zugehörige. Aber, und das möchte ich mit meinem Beitrag deutlich machen, reicht Liebe allein nicht aus, um Sterbende im Hospiz pflegerisch kompetent zu betreuen und zu versorgen.
Voraussetzung für die Aufnahme in ein Hospiz ist eine unheilbare, lebensbegrenzende, bereits weit fortgeschrittene Erkrankung und schwere Symptome, so dass eine Versorgung zu Hause oder in einem Pflegeheim nicht möglich ist. Daraus folgt: Pflegende im Hospiz müssen über ein besonderes pflegerisches Know-how verfügen oder es sich aneignen, um den vielfältigen, anspruchsvollen pflegerischen Herausforderungen gewachsen zu sein.
So verschieden die Menschen sind, die bei uns Aufnahme finden, so verschieden sind auch die Erkrankungen und Symptome, die sie belasten. Tumorerkrankungen, ALS, Aids, Wachkoma, schwere terminale Herzinsuffizienz lauten die Diagnosen, mitunter in Verbindung mit einer Demenz oder einer geistigen oder psychischen Behinderung, oder – in zunehmendem Maße – mit multiresistenten Keimen behaftet. Symptome, die diese Erkrankungen mit sich bringen können, sind: Fatigue, Schmerz, Luftnot, Übelkeit, Erbrechen, Durchfälle, Lymphstau, Wunden, Juckreiz, Unruhe, Verwirrtheit, Ängste.
Wir Pflegende – allesamt Fachkräfte der Kranken- oder Altenpflege, fast alle mit der Zusatzqualifikation in Palliative Care stellen uns mit unserem Fachwissen darauf ein. Auf der Grundlage einer genauen Krankenbeobachtung, in enger Absprache und auf Anordnung der jeweils zuständigen Ärztin, bzw. des Arztes gilt es, Medikamente in verschiedenen Applikationsformen zu verabreichen, deren Wirkung und Nebenwirkungen zu kennen, Wundverbände anzulegen, Port- und Subkutan-Nadeln zu wechseln, Blasenkatheter, Magenentlastungssonden zu legen, mit Sauerstoffkonzentratoren und Absauggeräten umzugehen, Schmerzpumpen, Perfusoren und Infusomaten zu bedienen, künstliche Darmausgänge zu versorgen, Tracheostomata mit oder ohne Trachealkanülen zu versorgen, Infusionen und parenterale Nahrung zu verabreichen und mit Drainagen jeglicher Art umzugehen – um einige Beispiele zu nennen.
Unter einer umfassenden palliativen Pflege im Hospiz verstehen wir gleichwertig neben der psychosozialen und spirituellen Begleitung der Sterbenden und deren Zugehörigen die notwendigen pflegerischen und medizinischen Maßnahmen, die der Verbesserung der Lebensqualität dienen.
Christine Feuchter